Rusty, der kleine Hai mit dem Eimer auf dem Kopf, hatte einen schwierigen Start in die Unterwasserwelt. Seine Familie wurde von Riesenkalmaren angegriffen und er überlebte als einziger nur knapp. Bei dem Angriff verlor er den größten Teil seiner Rückenflosse. Er schämt sich sehr dafür, dass Zeichen eines Haies verloren zu haben. Nur ein Hai, der auch mit seiner Rückflüsse zeigen kann, dass er knapp unter der Wasseroberfläche schwimmt, kann auch Angst und Schrecken verbreiten. Dieser Freude, jedoch, konnte Rusty nie nahe kommen. Um die Schmach abzuwenden, setzte er sich einen Eimer auf. Zudem bot der Eimer großen Schutz vor weitere Fressfeinde. Denn Rusty wurde durch den Angriff ziemlich eingeschüchtert und ist seitdem ein eher ängstlicher weißer Hai.
Eines Tages kam Rusty durch unvorhergesehene Umstände vom gewohnten Weg ab. Er verirrte sich. Dadurch gelangte er ins tiefere Gewässer, dort wo die Sonnenstrahlen nur noch schwach zu vernehmen sind. Eigentlich jagte er nicht in solcher Tiefe. Auch jetzt fühlte er sich dort nicht wohl und hatte keine Ahnung wie er zurück findet. Das navigieren im Dunkeln war nicht seine Stärke.
Ängstlich schaute er sich um, konnte niemanden entdecken oder wahrnehmen. Er vernahm dass aufeinander reibende quietschen von Metall und ein sanftes Grollen. In der Ferne konnte er ein Licht erkennen, die hellste Quelle in der Umgebung. Die Sonne konnte er schon lange nicht mehr sehen und er wusste auch nicht, wie tief er schon geschwommen war. Er schwamm auf das Licht zu. Das Grollen wurde stärke. Es machte ihm Angst, aber die Zuflucht zum geborgenen Licht war stärker als die Ungewissheit aus dem Dunklen angegriffen zu werden. Nur noch ein paar Meter und er hatte sein Ziel erreicht. Der Schein des Lichtes umgab ihn völlig. Fasziniert davon und wie angewurzelt schwebte er im Wasser. Mit der einen Flosse berührte er die Quelle des Lichtes. Er zuckte zurück, denn sie war heiß, was in dieser Tiefe ungewöhnlich war.
Das Licht fing an heller zu leuchten und das Grollen wurde tiefer. Das Wasser fing an zu vibrieren. Rusty bemerkte links und rechts von ihm zwei große knöchrige Säulen empor steigen. Als er sich umschaute, befand er sich plötzlich in einem gigantischen Kiefer voll mit spitzen Zähnen. Mit einem Satz nach vorne angetrieben durch seine starke Heckflosse, entkam er der schnappenden Bestie. Er schwamm davon, doch die Bestie folgte ihm mit erstaunlicher Geschwindigkeit. Rusty glitt an Steintürmen vorbei und durch natürliche entstandene Tunnel. Doch das alles zermalmende Gebiss der Kreatur biss sich durch das Gestein und räumte den Weg frei. Rusty schwamm so schnell er konnte. So viel Angst gefressen zu werden, wie in diesem Augenblick, hatte er noch nie. Er gelangte an eine Wand und verblieb in der Schwebe. Es gab kein Ausweg mehr und das Licht der Kreatur raste auf ihn zu. Rusty verschränkte die Flossen über sich und kniff die Augen zu. Die Bestie riss das Maul auf, um ihn mit einem Bissen zu verschlingen. Knarrendes Metall erfüllte das Wasser.
Ein Schrei erklang. „Ahh! Bitte fress mich nicht“. Rusty schaute sich um und versuchte die Quelle des Schreis ausfindig zu machen. Dabei bemerkte er, dass er noch lebte und sah die Bestie direkt in die Augen. Sie zitterte und wirkte eingeschüchtert. Dann fiel Rusty auf, dass die Bestie, welche nur ein einfacher Anglerfisch war, sich in einer Glasscherbe spiegelte und sich nun vor ihrem eigenen Spiegelbild fürchtete. „Wer bist du? Hast du Angst vor deinem Spiegelbild?“, fragte Rusty. „Spiegel…bild? Siehst du nicht dieses Monster da vorne! Sei ruhig, sonst wird es uns noch bemerken und fressen“, zitterte der Anglerfisch. „Du brauchst nicht vor dir selbst Angst zu haben“, Rusty schwamm auf den anderen Fisch zu. „Vor mir selbst, ich doch niemals“. Der Anglerfisch blickte mit einem Auge vorsichtig auf und betrachtete sich in der Glasscheibe. „Ha, das bin nur ich mit meinen großen spitzen Zähnen.“ „Warum wolltest du mich fressen?“, fragte Rusty. „Dich fressen? Ich würde doch niemals ein organisches Wesen wie dich fressen wollen. Ich esse nur feinsten Schrott. Wie diesen köstlichen Eimer auf deinem Kopf“, meinte der Anglerfisch. „Ich dachte du hattest es schon auf mich abgesehen, dabei wolltest du nur meinen Helm haben“, seufzte der kleine Hai. „Bucket, angenehm“, räusperte sich der große Fisch. „Ja, richtig das ist ein Eimer auf meinem Kopf“. „Nicht doch, das ist mein Name“, plapperte der Anglerfisch und schwamm in einen kleinen Bogen weg vom Hai. „Hey, warte Bucket, ich fürchte mich hier unten in der Dunkelheit“, folgte Rusty.
„Warum trägst du diesen Eimer auf deinem Kopf?“ „Das ist eine lange Geschichte und er schützt mich ziemlich gut“. „Jaaa ha, ich hätte dich fast gefressen“. „Du bist ein mechanischer Fisch“, stellte Rusty fest. „Das stimmt, kleiner Hai. Und deshalb ernähre ich mich hauptsächlich von Metall“.
Die beiden passten perfekt zusammen, der eine groß der eine klein, der eine schlau der andere … na ja. Und sie waren keine Fressfeinde.
Hinter den Kulissen
Um die Szene besser zu verstehen, habe ich die Shaded und Wired Version angefügt:
Bevor ich angefangen habe, alles in 3D zu bauen, habe ich eine Skizze meiner Idee angefertigt. Dazu kommt, dass es ursprünglich Rusty & Bucket gar nicht gab. Sondern das Bild nur aus einem Anglerfisch bestehen sollte. Ich fand den Fisch mit den spitzen Zähnen interessant, aber nicht wirklich gut darzustellen.